In seinem zweiten in Frankreich erschienenen Buch « Liebe und Verstand » liefert FV einige Elemente über seinen biographischen und intellektuellen Weg, was er sonst selten machte, denn meistens liess er seine eigene Person hinter seinen Entdeckungen verschwinden….
Insbesondere Seite 145 « Was vor meinen Studien und Forschungen war » und Seite 389 im Epilog des selben Buches.. Diejenigen, die ihn im Laufe der Zeit gekannt haben, indem sie ihn in seiner Lehre und in seinen Forschungen begleiteten, können beweisen, dass er nicht nur die Authentizität seiner Ideen und seines Geschmacks für das Gute und Schöne im Leben verkörperte, aber auch das unendliche intellektuelle Vorgehen des Forschers…
Er beschreibt darin die entscheidenden Erlebnisse, die ihn seit seiner Jugend auf seiner Suche geführt haben.. Er war unabhängig und neugierig, in einer materiell sehr beengten Zeit infolge der Krise der 20er Jahre, und erlebte während des Krieges Entscheidendes für seine Zukunft..
Er sagt selbst, dass er Anfang 1950 im Rahmen einer medizinischen Konferenz sein Konzept der Phenomenologie des Kontakts, als psychotaktil definiert, und der affektiven Proximität –dem Begriff Haptonomie zuvorkommend- – eingeführt hat…
Man kann sich leicht den Widerstand vorstellen, den er vorfand, mit dem Gebot der distanzierten und autoritären Zurückhaltung der Mediziner, gegenüber einem affektiven Kontakt.. Aber die Evidenz des Beitrags seiner Entdeckungen im Umgang mit dem Kranken und der Pflege, haben diesen Widerstand besiegt, und auf Wunsch des Gesundheitsministeriums wurde er 1967 in Holland beauftragt, die ausbildenden Krankenpfleger darauf zu sensibilisieren.. Dies führte zu einem Buch « Lichte Lasten » (leichte Lasten) und zu einem Film über Kinesionomie, ein Begriff, den er damals erfand.
Im Epilog von « Liebe und Verstand » sieht man das intellektuelle Voranschreiten von F.Veldman auf der ständigen Suche nach Wahrheit und Authentizität dieser Wahrheit. Er war Philologe, mit grosser klassischer und akademischer Ausbildung, wie es zu seiner Zeit üblich war. Dies hatte einen sehr starken Einfluss auf den Wortschatz, der die Sprache dieser phenomenologischen Wissenschaft bildet. Er geht bis zum etymologischen Ursprung der Wörter zurück und kann sie im Bereich der Haptonomie auf eine neue und verwirrende Art gebrauchen, wenn man sich auf die übliche akademische Anwendung bezieht..
Haptonomie gehört zu den « harten » Wissenschaften, sie ist empirisch, phenomenologisch, « erfahrungsbringend », und nicht experimental… Die menschliche, persönliche, empirische Erfahrung hat als Ziel « begreifen », wo das wissenschaftliche, experimentale Experiment « erklären » will…
Dennoch, obwohl dem Bereich der Emotion, des Gefühls, der Affektivität, -dass heisst dem Subtilen- angehörend, ist sie zweifelsohne für denjenigen, der ihr im Erlebten begegnet, « wiederholbar und feststellbar » wie jedes wissenschaftliches, bewiesenes Phänomen .
Wie kann man das Paradox dieser Situation erklären ?
Mit 2 Wörtern : Axiologie und Transdisziplinarität.